Upload: 01.06.2011

Schlingensiefs Operndorf in Afrika: Ein „Dorfgespräch“ am Deutschen Pavillon

Christoph Schlingensief hat leidenschaftlich seine Idee eines Operndorfes in Burkina Faso verfolgt. Er stellte es sich als „soziale Plastik“ vor, als Ort der Begegnung und des Austauschs. Das Goethe-Institut hat Schlingensief bei diesem Projekt von Anfang an unterstützt und engagiert sich auch weiter für dessen Aufbau. Im März hat es die Reihe „Dorfgespräche“ in Ouagadougou begonnen: Workshops und Diskussionen sowohl in Afrika als auch Europa sollen die Verwirklichung des Operndorfs durch kreative Impulse unterstützen und den inner-afrikanischen Austausch fördern.  Am 2. Juni findet am Deutschen Pavillon nun das zweite Gespräch statt. Teilnehmen werden voraussichtlich Aino Laberenz, Susanne Gaensheimer, Francis Kéré, Chris Dercon und Simon Njami.

In der Nähe von Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, entsteht ein Operndorf – mit Schule, Krankenstation, einer Theaterbühne, einer Cafeteria und Unterkünften für die Künstler – gebaut um einen felsigen Hügel, von dem aus man einen weiten Blick über die trockene Savannenlandschaft hat. Mit großer Leidenschaft hat Christoph Schlingensief seine Idee eines Operndorfes in Afrika verfolgt. Er stellte es sich als „soziale Plastik“ vor, als Ort der Begegnung und des Austauschs, als Ort, der die Trennung zwischen Kunst und Leben aufhebt und auf die Bedürfnise vor Ort eingeht. Dabei hat Christoph Schlingensief seine Suche, seine Zweifel und seine Verzweiflung bei der Realisierung immer wieder thematisiert – zuletzt im Rahmen des Theaterstückes „Via Intolleranza II“, bei dem er mit Darstellern aus Burkina Faso zusammengearbeitet hat. Das Goethe-Institut hat Christoph Schlingensief bei diesem Projekt von Anfang an unterstützt. Nicht nur finanziell: Es hat ihn bei seiner Suche nach dem richtigen Ort durch Kamerun, Mosambik und Burkina Faso begleitet und Verbindungen zu Partnern wie dem Architekten Francis Kéré hergestellt. Diese Partnerschaft wird nun mit seiner Frau Aino Laberenz, seinen Freunden und Mitstreitern der Operndorf gGmbH fortgesetzt.

Schlingensief hat sich bei der Realisierung dieser Idee auch sehr stark mit der schwierigen Beziehung zwischen Europa und Afrika auseinandergesetzt, die durch neokoloniale Strukturen geprägt sind. Eine Diskussion, die auch für die Arbeit des Goethe-Instituts von großer Bedeutung ist: Wie kann man Kulturaustausch auf Augenhöhe betreiben, wenn ein Land abhängig ist von europäischen Subventionen? Wie kann man die eigenen Projektionen über den Anderen mit neuen Bildern verändern? Wie kann man Begegnungen zwischen Künstlern gestalten, in denen sich jeder als Lernender begreift? Und wie verändert sich eine Kunstform, wenn sie in einem gänzlich anderen Kontext gezeigt und rezipiert wird? Zum Kulturaustausch gehört immer auch die Fähigkeit, die eigenen Grundannahmen in Frage stellen zu können. Christoph Schlingensief hat uns wie kaum ein anderer Künstler damit konfrontiert, dass man es sich aufgrund Herkunft nicht zu bequem machen sollte.

Das Goethe-Institut veranstaltet seit März 2011 mit den „Dorfgesprächen“ eine Reihe von Workshops und öffentlichen Diskussionen, die den Entstehungsprozess des Operndorfes diskursiv begleiten: Gespräche, die sowohl in Afrika als auch in Europa stattfinden, um die unterschiedlichen Perspektiven und Interessen anzusprechen, die mit dem Operndorf in Verbindung gebracht werden. Gespräche, um Ideen zu postulieren, zu verwerfen und die vielen Widersprüche und Missverständnisse, die Bestandteil kultureller Begegnungen sind, zu reflektieren. Die Reihe soll die Verwirklichung des Operndorfs durch kreative Impulse und Interventionen unterstützen, wobei das Goethe-Institut seine Rolle darin sieht, Plattformen für den inner-afrikanischen Dialog zu schaffen. Langfristig sollen die Gespräche die Basis für zukünftige Kooperationen bilden, die mit Unterstützung des Goethe-Instituts im Rahmen von Bildungs- und Kunstprojekten im Operndorf stattfinden werden.

Begonnen wurde die Reihe Anfang März in Burkina Faso im Rahmen des afrikanischen Filmfestivals FESPACO durch Veranstaltungen mit Vertretern der burkinischen Kulturszene. Nun wird anlässlich der Eröffnung des Deutschen Pavillons in Venedig im internationalen Kunstkontext ein öffentliches Dorfgespräch stattfinden. Dort wo Schlingensiefs Werk präsent ist und das Operndorf als sein letztes großes Projekt und bedeutender Teil seines Schaffens thematisiert wird. Als Gesprächsteilnehmer sind u.a. angefragt der Architekt Francis Kéré, Schlingensiefs Frau Aino Laberenz, die Pavillon-Kuratorin Susanne Gaensheimer und der Kurator und Kunstkritiker Simon Njami. Grundsätzlich fördert das Goethe-Institut den Deutschen Pavillon 2011 auf der Biennale in Venedig mit einem substanziellen Betrag.


Veranstaltung: 2. Juni, 16 Uhr (tbc) am Seitenflügel des Deutschen Pavillons der Venedig-Biennale

www.goethe.de

Upload: 27.10.2011

Eröffnung der Schule

Eröffnung der Schule, 8. Oktober 2011, Foto: Michael Bogár
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Eröffnung der Schule, 8. Oktober 2011, Foto: Michael Bogár

Upload: 21.10.2011

Verleihung des Goldenen Löwen

v.l.n.r. Aino Laberenz, Dr. Susanne Gaensheimer und Giorgio Orsoni, Foto: (c) Roman Mensing, artdoc.de

Upload: 05.10.2011

Schlingensiefs Operndorf in Afrika: Ein “Dorfgespräch” am Deutschen Pavillon

Dr. Katharina von Ruckteschell-Katte, Francis Kéré, Aino Laberenz, Chris Dercon, Simon Njami und Susanne Gaensheimer
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Dr. Katharina von Ruckteschell-Katte, Francis Kéré, Aino Laberenz, Chris Dercon, Simon Njami und Susanne Gaensheimer

Dorfgespräch im Deutschen Pavillon, 2. Juni 2011, Foto: (c) Roman Mensing, artdoc.de

Upload: 18.08.2011

Aktueller Link zur Schlingensief-Website

Schlingensief-Website

Upload: 16.08.2011

Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir

Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir. Bühneninstallation des Fluxus-Oratoriums von Christoph Schlingensief im Deutschen Pavillon, Altaransicht mit Filmprojektion. Foto: (c) Roman Mensing, artdoc.de

Upload: 12.08.2011

Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir

Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir. Bühneninstallation des Fluxus-Oratoriums von Christoph Schlingensief im Deutschen Pavillon, Altaransicht mit Filmprojektion. Foto: (c) Roman Mensing, artdoc.de

Upload: 10.08.2011

Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir

Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir. Bühneninstallation des Fluxus-Oratoriums von Christoph Schlingensief im Deutschen Pavillon, Monstranz. Foto: (c) Roman Mensing, artdoc.de

Upload: 09.08.2011

Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir

Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir, Bühneninstallation des Fluxus-Oratoriums von Christoph Schlingensief im Deutschen Pavillon, Lichtkasten mit Röntgenbild, Foto: (c) Roman Mensing, artdoc.de

Upload: 02.08.2011

Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir

Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir. Bühneninstallation des Fluxus-Oratoriums von Christoph Schlingensief im Deutschen Pavillon, Altarfrontplatte “Toleranzgürtel”, Sänfte und Krankenbett, Foto: (c) Roman Mensing, artdoc.de

Upload: 01.08.2011

Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir

Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir. Bühneninstallation des Fluxus-Oratoriums von Christoph Schlingensief im Deutschen Pavillon, Altaransicht mit Filmprojektion, Foto: (c) Roman Mensing, artdoc.de

Upload: 21.06.2011

Ball des schlechten Geschmacks

Christoph Schlingensief, Wien, 1998. Ball des schlechten Geschmacks. Würstelstand am Burgring, am Weg zwischen Opernball und Ball des schlechten Geschmacks © Peter Rigaud

Upload: 06.06.2011

Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir

Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir. Bühneninstallation des Fluxus-Oratoriums von Christoph
Schlingensief im Deutschen Pavillon, Altaransicht mit Filmprojektion
Foto: (c) Roman Mensing, artdoc.de

Upload: 03.06.2011

Terror 2000

Audio: Begräbnis

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Dietrich Kuhlbrodt, Christoph Schligensief
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Dietrich Kuhlbrodt, Christoph Schligensief

Terror 2000 (Intensivstation Deutschland), Deutschland, 1991/92, Regie: Christoph Schlingensief © Filmgalerie 451

Upload: 03.06.2011

100 Jahre Adolf Hitler

Audio: Bei Tisch

Audio MP3
Brigitte Kausch (Eva Braun)
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Brigitte Kausch (Eva Braun)

100 Jahre Adolf Hitler (Die letzte Stunde im Führerbunker), Deutschland, 1988/89, Regie: Christoph Schlingensief © Filmgalerie 451

Upload: 03.06.2011

United Trash

Audio: Peter Pannes Geburt

Audio MP3
Jones Muguse, Thomas Chibwe
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Jones Muguse, Thomas Chibwe

United Trash, Deutschland 1995/96, Regie: Christoph Schlingensief © Filmgalerie 451

Upload: 02.06.2011

Kirche der Angst, Deutscher Pavillon

Christoph Schlingensief, “Kirche der Angst”, Deutscher Pavillon, Biennale di Venezia 2011, Ansicht des Hauptraums

Upload: 02.06.2011

Egomania

Audio: “Epilog: DER WAHN DES EGOMANEN oder DER BEDINGUNGSLOSE GEHORSAM DER SEELE” (Ausschnitt)

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Tilda Swinton, Udo Kier
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Tilda Swinton, Udo Kier

Egomania – Insel ohne Hoffnung (Das größte Liebesdrama aller Zeiten), Deutschland, 1986, Regie: Christoph Schlingensief © Filmgalerie 451

Upload: 02.06.2011

Menu Total

Audio: Titelmusik (Helge Schneider)

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Helge Schneider
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Helge Schneider

Menu Total, Deutschland, 1985/86, Regie: Christoph Schlingensief © Filmgalerie 451

Upload: 02.06.2011

Das deutsche Kettensägenmassaker

Audio: Grenzkontrolle

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Artur Albrecht
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Artur Albrecht

Das deutsche Kettensägenmassaker (Die erste Stunde der Wiedervereinigung), Deutschland, 1990, Regie: Christoph Schlingensief © Filmgalerie 451

Upload: 09.05.2011

Settebello

Bayrle

Helke Bayrle für Christoph Schlingensief

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Upload: 27.04.2011

Elisabeth Schweeger: Ein persönlicher Blick auf Christoph Schlingensief

»Die große Kraft aber liegt in der Unklarheit, in der Gewissheit, dass es keine Lösung gibt, sondern Transformationen und Formveränderungen … das ist für mich nicht fatalistisch, das ist ein ganz großes Ja zum leben.« (Christoph Schlingensief)

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Upload: 23.04.2011

Filmplakat “United Trash”

© Filmgalerie 451, Gestaltung: Assmann/Stock

Upload: 18.04.2011

Lieber Christoph


Sonntag, 22. August 2010, acht Uhr. Von der gestern eingetroffenen, letztlich dann doch überraschenden Todesnachricht benommen, schaue ich nach nur wenigen Stunden Schlaf in die Morgensonne, kleiner großer Skorpion-Bruder, und komme in meiner Trübsal nicht weiter. Wie gelähmt denke ich immer wieder, was uns Bazon Brock ins Stammbuch geschrieben hat: Der Tod, diese verdammte Scheiße, muss endlich aufhören. In wenigen Wochen sollte Dein 50. Geburtstag stattfinden, das Operndorf-Projekt in Afrika wollte weitergeführt werden und natürlich hattest Du gehofft, im kommenden Jahr höchstpersönlich in Venedig sein zu können, um dort den deutschen Biennale-Pavillon zu bespielen. Eine Ehre wäre es für Dich gewesen, die Nation zu vertreten und sie zugleich zu irritieren, zu fordern, zu provozieren. mehr…

Upload: 14.04.2011

Von Afrika lernen

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Kinderfotos aus Burkina Faso

Upload: 06.04.2011

Einsam

Melian


Text und Musik: Christoph Schlingensief

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Upload: 31.03.2011

Von Afrika lernen

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Kinderfotos aus Burkina Faso

Upload: 21.03.2011

Von Afrika lernen

Bild 1 von 10

Kinderfotos aus Burkina Faso

Upload: 17.03.2011

Via Intolleranza II

Die vorerst letzte Vorstellung von „Via Intolleranza II“ in München fand schon ohne Christoph Schlingensief statt, der krankheitshalber vorzeitig abreisen musste, und sie hat gezeigt: Es geht – leider – sogar ohne ihn. 90 konzentrierte Minuten über die kolonialen Zustände in allen Köpfen, Schlingensief und sein Team ebenso eingeschlossen wie die netten Afrikaner, die in Europa auch nur einen Agenten und Karriere suchen. Die Folie dafür sind ein paar Erinnerungszitate an Nonos „Intolleranza“, engagierte Opernavantgarde aus fernen Zeiten, da man noch genau wusste, wo Moral und Fortschritt marschieren. Die Debatte ist so gordisch wie ergiebig, und nachdem die Dilemmata in einer dichten Performance mehrfach in ihrer Ausweglosigkeit aufgerichtet, gewendet und wieder kollabiert sind, ist ein afrikanisches Bayreuth fast schon die logische Konsequenz. Am Ende sitzt das Schlingensief-Double hinter einer Scheibe, von einer Filmknister-Projektion umrauscht, klopft vorsichtig ans Glas und stellt die gute alte Vergeblichkeitsfrage aller Kunst-Kasper: „Schon wieder so eine komische Kunstaktion. Ist da wer?“ Achtung: Dies ist keine Schlingensief-Hommage, sondern eine bemerkenswerte Inszenierung!
Franz Wille

Eine Produktion der Festspielhaus Afrika gGmbH in Koproduktion mit Kampnagel Hamburg, dem Kunstenfestivaldesarts Brüssel und der Bayerischen Staatsoper München. In Kooperation mit dem Burgtheater Wien, Impulstanz und den Wiener Festwochen Uraufführung 15 Mai 2010

Theatertreffen Berlin 2011

Upload: 07.03.2011

Von Afrika lernen

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Kinderfotos aus Burkina Faso

Upload: 21.02.2011

Ortsbesichtigung für das Operndorf II

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Burkina Faso © Thomas Goerge

Upload: 14.02.2011

Eine Zufallsbekanntschaft

1984 hatte ich es leid, beim Schreiben über Filme den Markttermin zu bedienen. Kein Starttermin? Dann kein Text! Da kam es mir zupass, dass in Hamburg sich das Abaton-Kino die Reihe Unbekannte Filme von unbekannten jungen deutschen Regisseuren ausgedacht hatte. Ich ging hin, neugierig auf einen Film, irgendeinen, und ohne den Zwang, einen Text abliefern zu müssen. „Tunguska – Die Kisten sind da“ von einem Menschen, dessen Namen ohne anzustoßen auszusprechen, mir mit der Zeit gelingen sollte. Schlingensief. mehr…

Upload: 10.02.2011

Ortsbesichtigung für das Operndorf I

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Burkina Faso © Thomas Goerge

Upload: 01.02.2011

Sofortiger Abriss Venedigs!


June 23, 2010
Ehrlich gesagt verstehe ich nicht was der chefarchitekt da sagt? Das kommt mir wie eine presseente vor. Nazis und kommunisten haben eines gemeinsam, sie muessen immer etwas vernichten, um sich selber platz zu verschaffen. Den palast der republik bauen sie dann auch wieder in ein paar jahren auf und das disney-schwachsinns-stadtschloss werden sie auch irgendwann bauen und irgendwann wird es eine verordnung geben, das wir bundesbuerger in historischen kostuemen herumlaufen muessen. Dem architektonischen schwachsinn in deutschland sind keine grenzen gesetzt. mehr…

Upload: 01.02.2011

Via Intolleranza II

v.l.n.r.: Ahmed Soura, Kerstin Grassmann, Jean Marie Gomzoubou Boucougou, Nicolas Ulrich Severin Tounga, Issoufou Kienou,
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v.l.n.r.: Ahmed Soura, Kerstin Grassmann, Jean Marie Gomzoubou Boucougou, Nicolas Ulrich Severin Tounga, Issoufou Kienou,

Via Intolleranza II, Kunstenfestivaldesarts Brüssel, 15. – 18.5.2010 © Aino Laberenz

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Princess Yenenga Lounge

Hotel Ouagadougou

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“Animatograph”. Area 7

Area7_Bild_klein

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Upload: 01.02.2011

Ouagadougou. Ortsbesichtigung

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Ortsbesichtigung für das Operndorf. Ouagadougou. © Bianka Schulze